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Datum: 11.08.2025

Agentic Workflows: Die Zukunft der Digitalisierung für kleine Unternehmen

Grafik von Menschen in Kombination von Robotern, die gemeinsam verschiedene Arbeiten realisieren. In Form eines Schaubildes.

Einleitung

Digitalisierung ist längst keine Option mehr, sondern eine Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit. Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gilt: Wer nicht Schritt hält, verliert Anschluss.
Agentic Workflows – also KI-gesteuerte, zielorientierte Prozessketten – und Agentische KI bieten hier neue Möglichkeiten, um Abläufe effizienter, flexibler und intelligenter zu gestalten.
Dieser Artikel erläutert, was sich hinter diesen Begriffen verbirgt, wie sie sich von klassischer Automatisierung unterscheiden und wie KMU diese Technologie verantwortungsvoll einsetzen können.

Was sind Agentic Workflows?

Agentic Workflows sind orchestrierte Prozessketten, in denen ein KI-Agent (typischerweise ein Sprachmodell wie GPT in Kombination mit Tools, APIs und Datenquellen) Aufgaben plant, ausführt und überprüft.
Sie arbeiten ziel- und aufgabenorientiert, nutzen Planungs- und Prüfschleifen und können ihre Aktionen dynamisch an Variationen im Prozess anpassen.
Wichtig: In der Praxis lernen diese Agenten nicht autonom online; Modellverbesserungen erfolgen in der Regel durch geplante Updates.

Warum Agentic Workflows für KMU relevant sind

Gerade KMU verfügen oft über begrenzte Ressourcen. Agentic Workflows helfen, repetitive Aufgaben zu automatisieren, Prozesse zu verschlanken und wertvolle Arbeitszeit für strategische und kreative Tätigkeiten freizusetzen.
Richtig implementiert können sie Kosten elastisch skalieren – jedoch nur bei sauberem Betrieb mit Monitoring, Guardrails und Kostenkontrolle.

Agentische KI: Mehr als ein Buzzword

Agentische KI ist zielorientierte KI mit Handlungskompetenz:
Sie kombiniert Sprachmodelle mit Werkzeugen, Kontextwissen und Steuerlogiken, um Aufgaben schrittweise zu planen, auszuführen und zu reflektieren.
Das bedeutet: Statt rein statischer Automatisierung reagiert sie auf Variationen und kann selbstständig Folgeaktionen auslösen – unter klaren Richtlinien und Aufsicht.

Praktische Relevanz für KMU

Anwendungsfelder:

  • Kundensupport: Klassifizierung von Anfragen, Beantwortung häufiger Fragen, automatische Eskalation an Menschen bei komplexen Fällen.
  • Buchhaltung: Automatisierte Vorprüfung von Eingangsrechnungen, Abgleich mit Bestellungen, Erstellung von Buchungsvorschlägen – Freigabe durch Menschen.
  • Projektmanagement: Automatische Statusberichte, Zusammenfassungen von Meetings, Vorschläge für nächste Schritte.

Der Unterschied: Traditionelle Automatisierung vs. Agentic Workflows

MerkmalTraditionelle Automatisierung (RPA/Skripte)Agentic Workflows (LLM + Tools)
SteuerlogikDeterministisch, regel- oder codebasiertZiel- und policybasiert mit Planungs- und Prüfschleifen
AnpassungÄnderungsintensiv bei ProzessvariationenRobust bei Variationen, braucht gutes Prompt- und Tooldesign
LernenKein LernenKein autonomes Online-Lernen; Updates erfolgen geplant
Menschliche RolleEingriff bei AusnahmenHuman-in-the-Loop für sensible Schritte empfohlen
FehlerbildVorhersagbar, „bricht hart“Stochastisch, potenzielle Halluzinationen → Guardrails/Evaluierung nötig
BetriebKlassisches MonitoringObservability, Kostenkontrolle, Retry- und Rollback-Strategien
ComplianceEtabliertJe nach Use Case z. T. Hochrisiko-Pflichten (z. B. HR)

Beispiele für Agentic Workflows in KMUs

  1. Personalmanagement
    Vorselektion von Bewerbungen anhand festgelegter Kriterien, Terminierung von Gesprächen, Erstellung von Interviewleitfäden.
    Hinweis: Im HR-Bereich gelten in der EU-KI-VO häufig Hochrisiko-Anforderungen – immer mit menschlicher Endentscheidung.

  2. Kundensupport
    Automatisierte Beantwortung standardisierter Anfragen, intelligente Weiterleitung an zuständige Personen, Kennzeichnung als KI-Antwort.

  3. Vertrieb
    Echtzeit-Analyse von CRM-Daten, Vorschläge für nächste Vertriebsaktionen („Next Best Action“) – Ausführung nur nach Freigabe.

Datenschutz, Sicherheit & Compliance

Der Einsatz von Agentic AI erfordert ein hohes Maß an Datensicherheit und regulatorischer Konformität:

  • Datenminimierung & Zweckbindung
  • Verschlüsselung (in Transit & at Rest)
  • Rollen- und Rechtekonzepte (RBAC)
  • Tenant-Isolation bei Multi-Tenant-Plattformen
  • Audit-Logs und Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen
  • Aufbewahrungs- und Löschkonzepte
  • Vertragliche Absicherung (DPA/AV-Vertrag), ggf. EU-Datenresidenz
  • Zertifizierungen (ISO 27001, SOC 2) bei Anbietern
  • Bias-Checks und Testdatensätze zur Diskriminierungsvermeidung
  • Human-in-the-Loop bei kritischen Aktionen

FAQ zu Agentic Workflows und AI-Agenten

Was sind die Hauptvorteile für KMU?
Zeitersparnis bei Routineaufgaben, Skalierbarkeit ohne zusätzliche Köpfe, datenbasierte Entscheidungsunterstützung – bei Einhaltung von Qualitäts- und Compliance-Anforderungen.

Wie starten?

  1. Kleinen, klar umrissenen Use Case wählen (z. B. Rechnungsvorprüfung).
  2. Ziel und Messkriterien definieren.
  3. Datenquellen und Tools anbinden.
  4. Guardrails & HITL einrichten.
  5. In einer Testumgebung erproben, dann stufenweise ausrollen.

Welche Risiken gibt es?
Halluzinationen, Kostenanstieg bei schlechter Steuerung, Automations-Bias, falsche Tool-Aufrufe.
→ Mit Observability, Eval-Frameworks und klaren Fallbacks beherrschbar.

90-Tage-Implementierungskonzept für Agentic Workflows in KMUs

Dieses Vorgehensmodell hilft dir, in drei Monaten von der Idee zum produktiven Einsatz zu kommen – mit kontrolliertem Risiko, klaren Erfolgsmessungen und voller Compliance.

Phase 1: Analyse & Planung (0–30 Tage)

Ziele: Klarheit, Machbarkeit, Stakeholder-Alignment

  • Use Case auswählen: Klein, klar umrissen, messbarer Nutzen (z. B. automatisierte Rechnungsvorprüfung).
  • Erfolgskriterien festlegen: KPI wie Durchlaufzeit, Kosten pro Vorgang, Fehlerrate.
  • Compliance-Check: DSGVO, EU KI-VO, interne Richtlinien; Risikoklassifizierung nach AI Act.
  • Dateninventur: Quellen, Formate, Zugriffsrechte, Datenschutzstatus.
  • Stakeholder einbinden: IT, Fachbereich, Datenschutzbeauftragte, Betriebsrat (falls vorhanden).

Phase 2: Prototyping & Test (31–60 Tage)

Ziele: Funktionierende Beta, belastbare Evaluierung

  • Technologieauswahl: LLM-Provider, Tooling (Low-/No-Code-Plattformen, API-Integrationen).
  • Agentic Workflow modellieren: Prompt-Design, Tool-Anbindung, Guardrails, Human-in-the-Loop-Punkte.
  • Testumgebung aufsetzen: Keine Live-Daten zu Beginn; Golden Set (Testdatensatz) anlegen.
  • Pilotbetrieb mit wenigen Usern: Feedback sammeln, Iterationen fahren.
  • Evaluierung: KPIs mit Sollwerten vergleichen, Bias-/Qualitätschecks durchführen.
  • Sicherheitsmaßnahmen: Logging, Monitoring, Kostenkontrolle aktivieren.

Phase 3: Roll-out & Optimierung (61–90 Tage)

Ziele: Produktiver Einsatz, kontinuierliche Verbesserung

  • Gestufte Einführung: Erst ein Team/Fachbereich, dann Ausweitung.
  • Monitoring-Dashboards: KPIs, Kosten, Fehlerraten, Nutzerfeedback.
  • Fallback-Mechanismen: Klare Eskalations- und Stop-Regeln bei Fehlfunktionen.
  • Schulung: User-Trainings zu Funktionsweise, Einschränkungen, Meldewegen.
  • Dokumentation: Technische und organisatorische Umsetzung, Änderungsmanagement.
  • Optimierungsschleifen: Regelmäßige Reviews, neue Funktionen prüfen, Kosten/Nutzen abgleichen.

Tipp: Plane von Anfang an Versionierung, Rollback-Möglichkeiten und regelmäßige Audits ein – das erleichtert langfristige Wartung und Compliance.

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